Projekt Beschreibung

Ziko

Auszeit Projekt

Das ist Ziko. Ziko ist ein Erdmännchen. Das Besondere an ihm ist, dass er das höflichste Erdmännchen von Allen ist.
Ziko ist die Hauptfigur in einer Kindergeschichte. Die Geschichte muss aber noch ausgedacht und erzählt werden.
Hilft ihr mir, die Geschichte des Erdmännchens Ziko aufzuschreiben?

Sie beginnt so:
Die ersten Sonnenstrahlen am Morgen kitzeln Ziko aus dem Schlaf. Heute ist ein besonderer Tag, weil…
(und jetzt seid ihr gefragt, wie geht die Geschichte weiter?)
Ich bin gespannt und freue mich.

…weil alle meine Kumpanen die Sonne so anstrahlen, und sich aufs Morgenessen freuen. Ziko glaubt, dass das Morgenessen sehr wichtig ist und all seinen Kumpanen sehr gut tut. Nachher wird ausgiebig gespielt und Ziko ist der Anführer.

Ziko ist heute also der Spielanführer und er weiss genau, dass es sehr wichtig ist, was für ein Spiel er auswählt, denn die Jungen werden von den Erwachsenen beobachtet. Anhand der Fertigkeiten, die sie beim Spielen an den Tag legen wird nämlich entschieden wer von den Kleinen schon bald das erste Mal die Erwachsenen auf einen Jagdausflug begleiten darf.

Also denkt sich Ziko ein ganz besonderes Spiel aus: Jedes Erdmännchen darf der Reihe nach eine positive Eigenschaft eines seiner Gefährten aufzählen. Gewonnen hat natürlich jenes Erdmännchen, welches am meisten spezielle Gaben bei seinen Freunden entdecken konnte. Ziko wusste nämlich, dass die Erwachsenen sehr klug waren. Sie wussten, dass eine Gemeinschaft dann am besten funktioniert, wenn sich alle untereinander in ihren Stärken unterstützen. Also würden die Erwachsenen den Gewinner dieses Spiels mit Freuden auf ihren nächsten Jagdausflug mitnehmen.

Dieses Jahr waren sie eine 5er-Gang. Ziko hatte eine Schwester und einen Bruder. Die Nachbarsfamilie erhielt Zuwachs mit zwei Buben. Die Erdmännchen Kinder hatten es sehr schön, denn sie wurden von der ganzen Erdmännchen Gemeinschaft aufgezogen. Zikos Schwester trug den frechen Namen Zora und sein Bruder hieß Zayn. Ihre Kollegen hießen Aaron und Alvin. Also das Spiel kann beginnen…

Liebe Kinder, ich möchte euch noch ganz gern erklären, wie wir alle wohnen dürfen. Wir sind in einem grossen Zoo zuhause, mit vielen Höhlen, Hügeln und Versteckmöglichkeiten. Wir werden sehr gut versorgt, sodass unsere Art weiterleben kann. Wir geniessen das Zusammensein, denn das ist unsere Bestimmung. Wenn ihr das vorgelesen bekommt, gibts uns vielleicht nicht mehr, was unsere Familie sehr schade finden würde. Wir sind ein eingespieltes Team und freuen uns über unser Dasein. Ich, Ziko bin der Teamführer und Aufpasser. Den brauchts um so ein Erdmännchen-Team zu führen. Meine Geschwister und Freunde sind sehr lebhaft und haben viel Unsinn im Kopf. Man muss alle gut beschäftigen. Genug der Erklärungen, jetzt wird gespielt was den ganzen Tag gehen kann…

Dieses Jahr waren sie eine 5er-Gang. Ziko hatte eine Schwester und einen Bruder. Die Nachbarsfamilie erhielt Zuwachs mit zwei Buben. Die Erdmännchen Kinder hatten es sehr schön, denn sie wurden von der ganzen Erdmännchen Gemeinschaft aufgezogen. Zikos Schwester trug den frechen Namen Zora und sein Bruder hieß Zayn. Ihre Kollegen hießen Aaron und Alvin. Also das Spiel kann beginnen…

Ziko lauschte immer andächtig und wehmütig den Erzählungen der Erwachsenen, wenn sie von ihren Vorfahren berichteten. Diese lebten noch in Freiheit, konnten unbegrenzt jagen und viele Abenteuer erleben. Ziko war aufgefallen, dass plötzlich keine Menschen mehr zu Besuch in den Zoo kamen. Und da hatte er plötzlich eine Idee. Was, wenn sie alle zusammen ein Team bildeten und einen Turm bauten. Einen Turm, der die Mauern ringsum überwinden konnte! Wenn sie alle miteinander daran arbeiten würden, könnten sie es schaffen, bevor die Menschen den Zoo wieder bevölkerten!

Die ungewohnte Stille im Zoo machte den kleinen Ziko nachdenklich. Bisher waren ihm die Mauern rund um sein Zuhause nicht aufgefallen. Er war immer abgelenkt vom Trubel der johlenden Menschen. Auch jagen musste er ja nie, da immer genug Futter von den Menschen ins Gehege gelegt worden war. Alle Erdmännchen wurden darum etwas faul und gelangweilt. Doch je öfter Ziko in den Himmel schaute und über die Freiheit nachdachte, desto mehr wuchs in ihm die Sehnsucht, die Welt ausserhalb des Zoos zu erkunden.

Deswegen versammelte Ziko alle Erdmänchen und sagte: „Auf in den Kampf. Wenn wir unsere Freiheit und nicht unterdrücken lassen wollen.“
Also arbeiteten alle Erdmänchen fleissig am Turm. Ausser zwei, die bewachten das ganze Umfeld, damit sie sicher waren vor Gefahr.

Viele Erdmännchen aber antworteten ihm: „Das werden wir niemals schaffen! Und ausserdem: Wir haben es doch gemütlich hier, müssen uns um nichts kümmern!“Da wurde Ziko sehr traurig. Hatte denn niemand diese Sehnsucht nach Freiheit ausser ihm? Lag es vielleicht daran, dass seine Freunde sich noch keine Gedanken über die Freiheit gemacht hatten? Und so versammelte er alle Erdmännchen um sich und begann, ihnen in glühenden Farben von den abenteuerlichen Erlebnissen seiner Vorfahren zu erzählen…..

Diese lebten in Afrika in unendlich weitem Land und hatten alles, was sie für ihre gemeinschaft brauchten. Das einzige, was sie fürchteten, waren die grossen raubvögel mit ihren scharfen krallen. Einmal, da..

Kam ein grosser Geier hergeflogen. Ein riesen Pfiff und sie rannten alle schnell in ihre Höhlen…

Der Geier hatte aber viel Kadaver zu fressen. Er liess sich nicht aus der Ruhe bringen und wir mussten lange Zeit warten bis wir wieder aus den Höhlen kommen konnten. Nun durften wir unsere Reise fortsetzen…

Ziko erzählte und erzählte. Alle hörten ihm gebannt zu. Sie hörten von gefährlichen feindlichen Vögeln, von anderen Erdmännchen-Kolonien, von weitverzweigten Höhlen, von riesigen Savannen. Ziko‘s Freunde konnten sich gar nicht satt hören. Ihre Augen begannen zu leuchten. Auch sie wollten einmal solche Abenteuer erleben. Es lohnte sich vielleicht doch, gemeinsam an einem Turm zu bauen, der die Mauern rund um ihr Zuhause im Zoo überwinden konnte. Als Ziko die wachsende Begeisterung bei seinen Freunden wahrnahm, wusste er: Jetzt würden alle bereit sein, sich an die Arbeit zu machen und sich zu überlegen, wie sie beim Turmbau mithelfen könnten..

Ziko schlug vor, sofort mit der Arbeit zu beginnen. Nachdenklich entgegnete seine Schwester Zora: „Ziko, wenn die Zoowärter uns bei unserem Turmbau beobachten, werden sie unseren Fluchtplan bald durchschauen. Sie werden unsere Flucht verhindern und unseren Turm zerstören!“ Da meldete sich Zayn, Ziko‘s, Bruder zu Wort: „Freunde, ich habe eine Idee! Lasst uns die Wärter überlisten! Ein paar von uns starten wie geplant damit, Steine, Äste und Wurzeln aufzuschichten. Gleichzeitig werden wir aber unbemerkt unsere Höhlen immer tiefer graben und uns langsam unter unserem Gehege einen Weg freischaufeln. Es wird viel Zeit in Anspruch nehmen und wir werden die Hilfe von allen benötigen. Aber wenn jeder einzelne mit Feuereifer mitmacht und die Geduld nicht verliert, können wir es schaffen!“

Aber dann folgte ein wildes Durcheinander. Die jungen Erdmännchen begannen, an der nächstbesten Stelle zu graben. Die älteren Erdmännchen schauten diesem chaotischen Treiben eine Weile zu. Auch Ziko bemerkte, hier lief irgendetwas schief. Verzweifelt suchte er Rat bei seinen Eltern Zelda und Zak. Diese sagten zu ihm: „Rufe alle Erdmännchen zusammen. Wir wollen ihnen eine Geschichte erzählen. Die Geschichte der Menschen.“ Nach einigen Überredungskünsten gelang es Ziko, sämtliche Bewohner um seine Eltern zu versammeln. Als Zelda undZak wussten, dass alle bereit waren, ganz genau zuzuhören, begannen sie zu erzählen: „Liebe Kinder! Auch sehr viele Menschen versuchen, sich den Weg in die Freiheit für sich alleine zu schaufeln. Jeder meint, den besten Weg zu kennen und möchte am schnellsten das Ziel erreichen. Also beginnen sie ohne Rücksicht auf andere draufloszugraben. Anfangs scheint alles wunderbar zu funktionieren. Doch schon bald werden die ersten Schwierigkeiten sichtbar. Neidisch schielen einige auf das Bauwerk ihrer Nachbarn. War jener Turm etwa grösser als der eigene? Das muss bekämpft werden! Am besten wir stehlen unseren Nachbarn etwas Material und verwenden es für uns selbst! Gadacht, getan. Bald schon mussten die Menschen mit den höchsten Bauwerken um ihr Leben fürchten, da sie wussten, dass sie nur deshalb so riesige Türme bauen konnten, weil sie es anderen, friedfertigen Menschen gestohlen hatten. Also fingen sie an, Waffen zu schmieden und Krieger anzuheuern, die ihre riesigen protzigen Bauten bewachen sollten. Diese reichen Leute waren jedoch nie zufrieden und glücklich. Tag und Nacht bangten sie um ihr Leben. Immer blickten sie neidisch auf die Reichtümer ihrer Feinde und wollten noch mehr anhäufen. Wie das Ganze endet, seht ihr überall auf der Erde. Es herrschen Kriege, Hungersnöte und sehr grosses Leid. Wollt ihr das wirklich auch?“

Die Erdmännchen-Kinder wurden sehr nachdenklich. Sie hatten immer gehört, Menschen seien sehr intelligent. Wie konnte es dann aber sein, dass die Menschheit so grosse Probleme hatte? Nun meldete sich Zlatko, ein kleines, unscheinbares Erdmännchen, zu Wort: „Das grösste Problem sehr vieler Menschen ist, dass sie neidisch auf ihre Nachbarn sind. Sie vergessen in diesem Moment, welche eigenen Reichtümer sie besitzen und meinen, der Andere besitze mehr. Sie vergessen, dass die Vielfalt und ein glückliches Leben nur dann funktioniert, wenn alle wissen, dass jeder Einzelne gleich wichtig ist. Fliegen sind ein anschauliches Beispiel. Auf den ersten Blick erscheinen sie uns als lästiges Ungeziefer. Wenn wir uns jedoch die Zeit nehmen, genauer hinzuschauen, dann wird uns rasch klar, wie wichtig diese kleinen Plagegeister sind. Sie vernichten riesige Mengen Abfall und Aas und schützen damit alle Lebewesen vor Krankheiten. Genauso verhält es sich auch mit Müllabfuhr-Leuten, Reinigungs-Personal usw. Gäbe sie es nicht, würde die Welt sehr schnell im Chaos und Schmutz versinken. Wenn uns das einmal bewusst wird, hören wir auf, anscheinend unbedeutenden Aufgaben einen kleineren Wert zu geben als anscheinend grossen Tätigkeiten. Dann werden wir dankbar für alle unsere Mitgeschöpfe und aber auch dankbar für uns selbst. Denn wir erkennen, dass jeder gleich wichtig ist, egal, welche Aufgabe er übernimmt in seinem Leben. Und wenn wir sehen, wie unglücklich letzten Endes geizige, neidische, machtgierige Geschöpfe sind, entwickeln wir Mitleid mit ihnen anstatt sie zu hassen.“

Nachdem Zlatko seine Rede beendet hatte, blickte er in die Runde. Seine gütigen Augen blieben an einem schmächtigen, weinenden Erdmännchen- Weibchen haften. Es hiess Zinka. „Weshalb bist du so traurig, süsse Zinka?“ „Ach lieber Zlatko, ich sehe, alle meine Freunde haben Talente, die uns allen bei unserer Flucht in die Freiheit nützen werden. Nur ich weiss nicht, wie ich mithelfen könnte!“ „Du liebes kleines Kind“, entgegnete Zlatko, „du hast mir bereits bewiesen, mit welcher guten Eigenschaft du uns unterstützen kannst. Du siehst die guten Gaben bei allen Erdmännchen, ohne auf sie eifersüchtig zu sein. Das ist eine sehr wertvolle Eigenschaft. Du weisst sehr genau, wo jedes Erdmännchen am besten eingesetzt werden kann, da du ja alle ihre Stärken ganz genau kennst. Wenn alle damit einverstanden sind, darf Zinka jeden von euch mit einer Aufgabe betrauen.“ Die ganze Erdmännchen-Kolonie klatschte begeistert in die Hände. Zinka wusste nicht wie ihr geschah. Niemals zuvor hatte sie so grosse Beachtung erhalten. „Wisst ihr“, begann Ziko‘s Vater zu sprechen, „darum ist es so wichtig, seine Kinder von klein an zu loben und ihnen zu zeigen, dass sie geliebt werden für das, was sie sind. Ganz egal, welche Fähigkeiten sie besitzen. Dann werden die Kinder sich etwas zutrauen und ihren eigenen Wert erkennen. Sie müssen nicht niedergeschlagen durch‘s Leben gehen, sondern können mutig und mit Freude ihre Aufgaben anpacken.“

Nun, Zinka fing also begeistert und konzentriert damit an, der Reihe nach allen eine bestimmte Aufgabe entsprechend ihrer besonderen Gaben anzuvertrauen. Sie begann mit Ziko, dem höfflichsten aller Erdmännchen und bat ihn deshalb um…

..die Erlaubnis, an seiner Seite mitgraben zu dürfen. Sie war nämlich schon seit langer Zeit heimlich in ihn verliebt.

Ziko war ein fröhliches, draufgängerisches Erdmännchen. Er spielte den Erwachsenen immer wieder einmal einen Streich, hatte ein äusserst ansteckendes Lachen und tollte am liebsten stundenlang mit seinen Freunden herum. Im beengten Zoogehege wurde es allerdings immer schwieriger, sich neue, interessante Spiele auszudenken. Ziko war ein Erdmännchen, das stets das beste aus einer Situation zu machen versuchte. Die Vorstellung, sich gemeinsam mit der gesamten Erdmännchen-Kolonie einen Weg in die Freiheit graben zu können, liess ihn nicht mehr los. Seine Augen funkelten und er steckte voller Tatendrang. Er sehnte sich mit ganzem Herzen nach einem Leben ausserhalb des Zoos, wäre am liebsten schon heute geflohen. Die Reden der Erwachsenen hatten ihn jedoch sehr nachdenklich gemacht. Er wusste jetzt, dass eine planlose Flucht keinen Erfolg haben würde. Also war eine ausgeklügelte Strategie gefragt….

Und genau diese Aufgabe teilte Zinka im zu. Ziko‘s Drang nach Freiheit gepaart mit seinem grossen Ideenreichtum befähigten ihn, zum Anführer der ganzen Truppe zu werden. Ausserdem war Ziko ein sehr kluges Erdmännchen. Er wusste, er würde die Weisheit der älteren, erfahrenen Erwachsenen genauso nötig brauchen wie die Kraft und den Tatendrang der jungen Generation. Da Ziko das Zoogehege durch seine täglichen Spiele mit seinen Freunden so genau kannte wie kein anderer, wusste er, wo sie mit graben beginnen sollten.

Die Stelle durfte für die Zoowärter nicht ersichtlich sein und musste zudem so nahe wie möglich an einer Aussenmauer liegen. Als zusätzliche Sicherheits-Massnahme würden sie das Loch mit Wurzeln und Zweigen bedecken.

Zinka wies jedem Erdmännchen eine Aufgabe entsprechend seinen Fähigkeiten zu. Und da alle jetzt wussten, dass jede Aufgabe den gleichen Wert besass, war auch niemand eifersüchtig auf den anderen.

Die jungen, kräftigen Erdmännchen bestimmte sie als Tunnel-Buddeltruppe. Die Mütter waren für das leibliche Wohl verantwortlich. Die Väter sollten die Jungen bei der Auswahl der geeigneten Buddelsteine beraten und nötigenfalls auch beim Graben mithelfen. Erdmännchen, welche körperlich zu schwach zum Graben waren, würden die verletzten Erdmännchen verarzten. Schliesslich war dieser Tunnelbau sogar für Erdmännchen eine grosse Herausforderung und es würde nicht ausbleiben, dass sich einige ihre Pfoten wundgruben.

Die Erdmännchen-Kolonie versammelte sich um Ziko und Zinka. Feierlich übergab Ziko seiner kleinen Freundin Zinka einen grossen, spitzen Stein. Er hatte das schüchterne Erdmännchen sehr lieb gewonnen und wollte ihr die Ehre geben, ihr grosses Ausbruch-Abenteuer zu beginnen. Zinka wurde rot vor lauter Glück. Noch nie zuvor hatte sie so grosse Aufmerksamkeit erfahren! Und so begann sie an der von Ziko bezeichneten Stelle nahe an der Mauer und verborgen unter Wurzeln zu graben. Die jungen, kräftigen Erdmännchen buddelten sich langsam aber sicher unter Anweisung der erfahrenen älteren Erdmännchen immer tiefer in die Erde. Wie schön wäre es, wenn sie wie die Menschen zeichnen könnten. Dann würden sie diesen denkwürdigen Moment in einem Bild festhalten!

Zumelda, Ziko‘s Mama, war ein herzensgutes, rundliches Erdmännchen. Mit grosser Dankbarkeit und Freude beobachtete sie das muntere Treiben. Besonders freute sie, dass ihr Sohn Ziko sich mit der scheuen Zinka angefreundet hatte. Sie fand schon immer, die beiden würden wunderbar zusammenpassen. Ihr Sohn war manchmal etwas zu übermütig. Zinka‘s besonnenes Wesen war ein guter Ausgleich dazu. Aber Zumelda war etwas aufgefallen. Zinka‘s Eltern konnten sich nicht wirklich über die geplante Flucht freuen. Weshalb? Zumelda bat die beiden freundlich um ein Gespräch. Und da erzählten sie Zumelda unter Tränen, ihnen sei erst heute bewusst geworden, dass sie ihre Tochter in der Vergangenheit zu wenig gelobt und in ihren Fähigkeiten unterstützt hätten. Da antwortete die weise Zumelda: „Könnte es sein, dass ihr von euren Eltern schlecht behandelt worden seid und ihnen nicht wirklich verzeihen konntet?“ Erstaunt entgegneten die beiden wie aus einem Mund: „Ja, das ist wahr. Aber weshalb weisst du das?“ „Wenn wir anderen ihre Fehler nicht vergeben wollen, wiederholen wir sehr oft dieselben Fehler und merken es nicht. Wenn wir uns aber bewusst machen, dass wir alle nicht vollkommen sind, werden wir bereit sein zu verzeihen“. Zinka“s Eltern gingen sofort zu ihrer Tochter und entschuldigten sich von Herzen bei ihr. Zinka war sehr gerührt über das Verhalten ihrer Eltern. Noch nie hatten sie sich bei ihr für etwas entschuldigt! Die weichherzige Zinka fiel ihren Eltern voller Freude in die Arme und vergab ihnen alles. Und so konnte das grosse „Flucht in die Freiheit-Projekt“ starten und sich wirklich alle darüber freuen!

Die Erdmännchen gruben Tag und Nacht. Sie hatten viele Hindernisse zu überwinden und manchmal waren sie nahe daran aufzugeben. Doch ihre Sehnsucht nach Freiheit war so gross, dass sie nicht aufgaben. Eines Tages besichtigte Ziko wieder einmal den Tunnelbau. Da bemerkte er, dass seine Freunde die Durchgänge nur sehr schmal gebuddelt hatten. Niemals würden die grösseren Erdmännchen sich hier hindurchzwängen können! Sofort versammelte er seine Freunde um sich und sprach: „Wir müssen alle Durchgänge verbreitern, damit wirklich jedes Erdmännchen hindurchpasst.“ Ein paar Erdmännchen murrten. „Aber wir wollen endlich fertig werden mit unserer Graberei und Abenteuer erleben!“ Da antwortete Ziko: „Auch ich würde am liebsten noch heute dieses Gehege verlassen können, aber meint ihr, wir wären in Zukunft wirklich glücklich, wenn wir einige unserer Freunde im Zoo zurücklassen müssen? Habt noch ein wenig Geduld. Glaubt mir, es lohnt sich!“ Die ungeduldigen Erdmännchen dachten über Ziko‘s Worte nach und ihnen wurde bewusst, wie recht er hatte. Sie waren zwar alle sehr müde, doch die Vorstellung, einige ihrer Angehörigen nicht mitnehmen zu können, war unerträglich. Und so machten sie sich erneut an die Arbeit. Doch je näher der Tag ihrer Freiheit rückte, desto nachdenklicher wurde Zelda. Die Angst vor dem Ungewissen plagte sie immer stärker. Schliesslich lag das Zoogehege sehr weit entfernt von ihrem Heimatland Afrika. Wie sollten sie dorthin gelangen ohne unterwegs zu verhungern, zu verdursten, überfahren zu werden oder vielleicht den Rückweg nicht zu finden? Verzweifelt wandte sich Zelda mit ihren Ängsten an ihre Eltern. Diese erklärten ihr: „Unsere ganze Erdmännchen-Kolonie hat die vergangenen Wochen hart und ohne Unterlass an unserer Flucht in die Freiheit gearbeitet. Jeder von uns leistete seinen Beitrag dazu. Auch Rücksicht wurde auf jedes von uns genommen. Für unser Ziel, in Zukunft in Freiheit leben zu dürfen, haben wir alles gegeben. Jetzt müssen wir darauf vertrauen, dass wir jenseits dieser Mauern Hilfe erhalten werden. Wer weiss, vielleicht helfen uns die Menschen dabei, zurück in unsere Heimat zu finden. Vielleicht merken sie, wie sehr wir uns nach Freiheit und nach einem abenteuerlichen Leben sehnen….“

Und plötzlich, als jedes der Erdmännchen eifrig und konzentriert seiner besonderen Aufgabe nachging, brachen auf einmal grelle Sonnenstrahlen in die gegrabenen Tunnelgänge und erstrahlten die hoffnungsvollen Gesichter. Im hellen Schein des einfallenden Lichtes leuchteten die unzähligen Augenpaare und formten sich zu einer Kette neugieriger Blicke. Es war vollbracht, der Durchbruch zur Freiheit gelang! Die Erdmännchen, und allen voran Ziko, …

Der Durchbruch geschah im Appenzellerland. Ein kleiner Junge beobachtete wie die Edmännchen vorsichtig aus dem Erdloch „gügseln „. Da er die Tierli nicht erschrecken wollte machte er dieses Zeichen zu seiner kleinen Schwester……

Ziko, welcher als erster das Ziel erreicht hatte, blickte ehrfürchtig um sich. Zwei eigentümlich gekleidete Kinder standen vor ihm und beobachteten Ziko mit freundlichen Augen. Die Kinder sprachen kein Wort miteinander, um das putzige Tierchen nicht zu erschrecken. Im Hintergrund grasten einige Kühe. Neugierig kamen sie näher und beschnupperten Ziko. Als eine Kuh Ziko mit ihrer Zunge abschlecken wollte, flüchtete er erschrocken in seine Höhle. Mit einem lauten „muuuhh“ wollten die friedfertigen Tiere Ziko wieder aus seiem Versteck locken, doch Ziko musste zuerst herausfinden, ob diese merkwürdigen Wesen gefährlich für die Erdmännchen waren. Vorsichtig lugte er aus seinem Erdloch hervor…..

Erstaunt bemerkte Ziko, dass das kleine Mädchen, Lieseli, und der kleine Junge, Seppli, ein paar Insekten vor den Höhlenausgang gelegt hatten. Dankbar schnappte Ziko die Krabbeltiere und trug sie zu seinen Freunden. Hungrig verzehrten die Erdmännchen die Heuschrecken und Käfer. Jetzt wussten sie, die Menschen meinten es gut mit ihnen und stellten keine Gefahr für sie dar. Auch die Kühe schienen ihnen nichts anhaben zu wollen. Sie weideten inzwischen wieder friedlich auf der Wiese und hatten das Interesse an den Ziko verloren….

Durch das liebevolle Verhalten der Appenzeller-Kinder ermutigt, kletterten Ziko, Zelda und der Rest der Erdmännchen-Truppe aus ihrer Höhle hervor. Aber ihre Erleichterung hielt nicht lange an. Plötzlich ratterte ein grosser Traktor mit Angänger auf sie zu. Eine stinkende Brühe ergoss sich über die Wiese rund um Seppli, Lieseli und die verängstigten Erdmännchen. Panisch drückten sich alle an die zwei Kinder. Seppli packte Lieseli‘s Hand und rannte auf einen nahe gelegenen Wald zu. Er erkannte die grosse Gefahr für seine neugewonnenen Freunde sofort und wollte sie rasch in Sicherheit bringen. Ziko erfasste Zelda‘s Pfote und lief, gefolgt von der gesamten Erdmännchen-Kolonie, hinter den beiden Menschen her. Als sie den Wald atemlos erreicht hatten, glaubten die Erdmännchen zu träumen. Sie waren im Paradies gelandet, oder zumindest stellten sie sich das Paradies ungefähr so vor. Überall wuchsen Blumen wie Seidelbast, Buschwindröschen, Maiglöckchen, Akelei, Frauenschuh, Narzissen, Glockenblumen und Ehrenpreis. Riesige Fichten, Erlen, Birken und Sträucher umgaben die Kinder und Tiere. Über einem kleinen Waldsee schwirrten Libellen, Frösche quakten, Vögel zwitscherten und und und….. Die Erdmännchen konnten sich kaum sattsehen, waren überwältigt von so viel Schönheit und tiefem Frieden…..

Jäh wurde die wunderbare Ruhe durch herannahende Menschenstimmen unterbrochen. Eine Gruppe von drei Leuten näherte sich fröhlich lachend der Erdmännchen-Kolonie, Lieseli und Seppli. Sie waren unterwegs auf dem Jakobsweg Richtung Santiago de Compostela. Ihr Weg führte sie durch das Appenzell erland, Frankreich, Spanien und Portugal bis ans Meer. Als die Pilger die Erdmännchen erblickten, glaubten sie ihren Augen nicht zu trauen. Sie wussten, dass diese niedlichen Tiere ursprünglich aus dem fernen Kontinent Afrika stammten. Wie um alles in der Welt waren sie an diesen Ort gelangt? Doch da erinnerte sich einer der Pilger an einen Zeitungsbericht. Darin stand: „Erdmännchen aus dem Tierli Walterzoo in Gossau auf mysteriöse Weise verschwunden.“ Also hatten sich diese mutigen Tiere von Gossau nach Herisau durchgegraben! Doch das Schweizer-Klima würde den Erdmännchen auf Dauer schaden. Es war viel zu feucht und kalt. Sie jedoch waren unterwegs in den Süden und konnten diesen mutigen Tieren den Weg quer durch Europa weisen…

Während die Erdmännchen-Kolonie sich ihren Weg in die Freiheit grub, durchlebten die Menschen auf der ganzen Erde eine schlimme Zeit. Ein ansteckendes Virus breitete sich auf allen Kontinenten aus und zwang die Menschen, zu Hause zu bleiben. Viele begannen sich Gedanken zu machen. Sie wussten, dass es in vielen Dingen keine Gerechtigkeit mehr gab. Einige Völker lebten im Überfluss, produzierten riesige Abfallmengen, während andere Völker verhungerten. Die Menschen in den reichen Ländern assen gedankenlos täglich Fleisch zu billigen Preisen. Sie nahmen dabei in Kauf, Tiere auf engem Raum zusammenzupferchen. Jetzt, da sie selbst sich nicht mehr frei bewegen durften, wurde ihnen immer stärker bewusst, wie schrecklich ein Leben in Gefangenschaft war. Immer mehr Menschen verzichteten darauf, Fleisch zu essen, andere kauften es nur noch einmal in der Woche. Auch waren sie bereit, einen angemessenen Preis für tierische Produkte zu bezahlen. Sie wussten ja von ihren Haustieren, dass auch sie Freunde und Schmerz empfanden. Jetzt konnten auch die Bauern das Mastvieh artgerecht halten, da viel weniger Fleisch mehr benötigt wurde. Aber auch über Umweltverschmutzung dachten viele nach, über den Irrsinn von Kriegen und über viele andere Missstände auf der Erde…..

Auch die Reichen konnten sich nicht mehr ungehindert bewegen. Alle ihre angehäuften Schätze nützten ihnen nichts mehr. Sie wussten, dass sie durch ihren Reichtum viel Elend über andere Menschen gebracht hatten. Millionen von Menschen flüchteten in die begüterten Länder der Welt, da Kriege und Hungersnot ein Überleben unmöglich machten. Es gab Länder, wo einige wenige mehr besassen als der Rest der Bevölkerung. Unmengen von Geld flossen in die Rüstungsindustrie. Die Abfallberge der Wohlstandsgesellschaft türmten sich mittlerweile überall auf, die Weltmeere versanken in Tonnen von Plastikmüll. Durch die globale gesundheitliche Bedrohung realisiert en immer mehr Menschen, dass nur eine Umkehr und eine weltweite Zusammenarbeit die Menschheit vor dem Untergang retten konnte.

Ein Grossteil der Menschen begriff: Jetzt ging es darum, am eigenen Lebensstil etwas zu verändern, anstatt die Schuld an allen Missständen anderen zuzuschieben. Die Erkenntnis, selber etwas zum Weltgeschehen beitragen zu können, machte ihnen Mut. Sie schlossen sich in Gruppen zusammen und entwickelten Ideen…..

Ausserdem wussten die Menschen instinktiv aus ihrem Urwissen und auch durch ihre Beobachtungen, dass das Leben ein Konstrukt der Gegensätze war. So gab es schon immer viele Menschen, die Gutes tun und getan haben. Man denke nur an all die sozialen Einrichtungen, die es in vielen Ländern gibt, in denen die Menschen bemüht sind einander zu unterstützen. Menschen, die tiefer gehen und füreinander da sind. So jetzt aber zurück zu Ziko und seinen Gefährten……

Die Erdmännchen, die drei Pilger und Seppli mit Lieseli verbrachten den Abend diskutierend am wärmenden Feuer . Was wohl die beste Entscheidung für das Erdmännchenvolk sei . Im Appenzellerland in der Nähe bei Seppli und Lieseli zu bleiben oder mit den Pilgern in den Süden auszuwandern ? Nach langem Austausch beendete ZIKO die Gesprächsrunde mit den Worten: jetzt werden wir eine Nacht darüber schlafen und morgen werden wir abstimmen was wir machen werden. Ich wünsche euch allen einen erholsamen Schlaf. Seppli und Lieseli mussten nach Hause gehen.

Früh am nächsten Tag versammelte Ziko sämtliche Erdmännchen um sich. „Wir haben eine lange, anstrengende Reise vor uns“, sprach er, „und für einige von uns wird der Weg bis ans Meer kaum zu bewältigen sein.“ „Wir haben uns entschieden, in unser Zuhause im Zoo zurückzukehren“, meldete sich eine Erdmännchen-Familie neben Ziko. „Wir sind zu alt und schwach für diese Reise und unsere Tochter erwartet in den nächsten Tagen ihr Junges. Durch unsere Flucht aus dem Zoo-Gehege haben die Menschen bestimmt verstanden, dass wir mehr Platz benötigen, um glücklich zu sein und werden unser Zuhause vergrössern.“ Alle anderen aber wollten trotz Gefahren und Entbehrungen mit den Pilgern nach Süden aufbrechen.
Könnt ihr euch das Erstaunen der Zoowärter vorstellen, als eines Morgens plötzlich wieder ein paar Erdmännchen ihre Köpfe aus einem Erdloch streckten? Als einige Tage später Zimunda ihr Junges zur Welt brachte, war die Freude der Zoobesucher so gross, dass sogar eine Zeitung darüber berichtete. Für Ziko, seine Freundin Zelda und alle anderen aber begann das grösste Abenteuer ihres bisherigen Lebens…..